Judentum live an der ReaHip

Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse der Rea Hip durften Judentum „live“ erleben

„Falls es einen Raketenalarm gibt, muss ich für zehn Minuten in einen Schutzraum gehen. Wenn alles gut geht, bin ich danach aber gleich wieder bei euch.“ Dies war einer der ersten Sätze, mit denen Arie Rosen, ein 52-jähriger jüdischer Staatsbürger Israels, die Schülerinnen und Schüler der sechsten Jahrgangsstufe der Realschule Hilpoltstein bei einem Onlinevortrag zum Thema „Judentum“ begrüßte.
Im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts nahmen diese mit ihren Lehrerninnen am Donnerstag, 01.02.2024, an einer Liveschaltung direkt nach Jerusalem teil, die ihnen durch die Stiftung „Lea Fleischmann Bildungsprojekte“ und den Landkreis Roth ermöglicht wurde. Das Thema „Judentum“, welches im Lehrplan der 6. Jahrgangsstufe eine wichtige Rolle spielt, war im Unterricht bereits behandelt worden und die Kinder freuten sich schon Wochen vorher auf diese aufregende Abwechslung im Schulalltag, denn wann hat man schon einmal die Möglichkeit, einen Mann jüdischer Abstammung direkt aus Israel live zu erleben?
Arie Rosen stellte sich zunächst vor: Geboren in Frankfurt am Main, wanderte er mit 15 Jahren nach Israel aus, wo er zuerst das Abitur, dann den Militärdienst absolvierte und später eine religiöse Hochschule besuchte. Seit 2005 arbeitet er in den Kulturellen Begegnungen mit, hält Vorträge in Deutschland und führt Online-Veranstaltungen durch.
Danach erfuhren die Kinder Wissenswertes und Interessantes über die Stadt Jerusalem sowie das Leben dort. „Gott segne dich“, sagt man etwa, wenn jemandem über die Straße geholfen wird, ein Satz, der in Jerusalem zur Alltagssprache zählt, den man aber in Deutschland selten hört. Anschließend informierte der Referent die Schüler/innen über die Heilige Schrift der Juden, die Tora. Hervorgehoben wurden vor allem die Gemeinsamkeiten der drei großen monotheistischen, abrahamitischen Religionen: Judentum, Christentum und Islam.
Den Höhepunkt des Vortrags bildete schließlich ein Video, das Arie Rosen mit seiner Familie bei der Feier des wöchentlichen Schabbats zeigte. Sofort fiel den Schülerninnen und Schülern hier die Kippa seines Sohnes mit dem Logo des FC Bayern auf, der also auch Fans in Jerusalem hat. Es wurden der Ablauf des Schabbats, die jüdischen Speisevorschriften sowie die Bedeutung dieses wichtigen Ruhetages erklärt. Die Sechstklässler/innen erfuhren, dass am Schabbat, der unserem Sonntag ähnelt, jüdische Familien die Zeit gemeinsam verbringen, ohne technische Geräte und Arbeit, dafür mit schöner Festtagskleidung, gemeinsamem Essen, Beten und Aktivitäten im Kreise der Familie – heute in unserer schnelllebigen Zeit für viele unvorstellbar.
In einem abschließenden Quiz und einer Fragerunde wurde der Ehrgeiz der sechsten Klassen geweckt, denn sie konnten zeigen, was sie schon alles über das Judentum wissen und hatten die Gelegenheit, Fragen an Arie Rosen zu stellen. 
Insgesamt empfanden alle die Liveschaltung mit Herrn Rosen als ein wunderbares, bereicherndes Erlebnis im Schulalltag, denn der Referent verstand es, den Kindern eine andere Religion anschaulich und authentisch näherzubringen. Nicht zuletzt durch die moderne Ausstattung der Realschule Hilpoltstein, die solche Aktionen erst ermöglicht, wird gezeigt, dass räumliche Distanz in unserer Zeit keine große Rolle mehr spielt, im Gegenteil: Durch Veranstaltungen wie diese können Brücken zwischen den Religionen und Kulturen gebaut, der interreligiöse Dialog gefördert und ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung und gegen Antisemitismus geleistet werden. Schön wäre es, wenn der Raketenalarm in ganz Israel und dem Gazastreifen bald verstummen würde.

Vielen Dank an den Landkreis Roth, der den Kindern dieses Erlebnis ermöglicht hat.

Carolin Braun

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